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Diagnosen und Behandlungen der Hüfte

Impingement der Hüfte

Ein Impingement der Hüfte kann durch einer Entrundung des Schenkelkopfes entstehen. Der überflüssige Knochen (gelber Pfeil) klemmt dann in Beugung und Rotation, zum Beispiel beim Sitzen, ein.

Problem:

Eine Arthrose der Hüfte kann man sich als Laie nur sehr schwer bildlich vorstellen. Das Hüftgelenk ist eines der grössten und vor allem eines der am stärksten belasteten Gelenke des menschlichen Körpers. Wie neuere Studien zeigen, muss die Hüfte bei einem sportlich aktiven Menschen während der gesamten Lebensdauer bis zu 500'000'000 Belastungszyklen (Schritte) aushalten. Wen erstaunt, dass es dabei zu teilweise massiven Abnützungserscheinungen kommt.

Das Hüftgelenk ist eines der grössten und vor allem eines der am meisten belasteten Gelenke des menschlichen Körpers.
Häufig steht am Anfang ein sog. „Hüft-Impingement“. Der Begriff „Hüft-Impingement“ stammt aus dem englischen Sprachraum. Dies, obwohl er durch den Schweizer, Prof. Reinhold Ganz, geprägt wurde.

Der Ausdruck umfasst nichts anderes als ein sog. Einklemmen der Hüfte, welches dem Betroffenen Schmerzen verursacht. Einklemmen können dabei die Gelenklippe, Verknöcherungen, der Knorpel, Narben und in seltenen Fällen auch das kleine Hüftband. Dadurch ist nicht immer eindeutig, wo die Ursache des Schmerzes liegt. Die Schmerzen können vielfältiger Natur sein: klemmen, stechen, dumpfe Beschwerden. Und das Problem dabei: Sie können nicht eindeutig lokalisiert werden.

Grundsätzlich gibt es zwei Formen des Impingements: das Camund das Pincer-Impingement. Ich arbeite mit einer zusätzlichen Form, die nicht unbedingt mit den zwei anderen einhergeht: das traumatische Impingement. Hierbei handelt es sich um eine rein unfallbedingte Verletzung der Gelenklippe, das heisst um eine traumatische Labrumruptur bei einer sonst völlig normalen Hüfte. Wird diese frühzeitig erkannt, kann das Labrum heute arthroskopisch (vgl. Kap. 3) genäht werden. Ist die Hüfte wieder ausgeheilt, ist sie damit „wirklich geheilt“. Konkret: Es besteht insbesondere kein Risiko für eine verfrühte Abnützung resp. Arthrose.

Ein unbedeutender Unfall steht häufig am Anfang:

Gerade bei aktiven Sportlern, insbesondere bei Fussballern und Eishockeyspielern, ist eine starke Belastung und damit Abnützung der Hüfte sehr oft gesehen – gerade auch in jungen Jahren.

Doch sind Sportler zum einen an einen gewissen Schmerz gewohnt, zum andern wird die Diagnose Hüft-Impingement auch heute noch von vielen Ärzten – auch von Sportärzten – schlichtweg nicht erkannt. Die Behandlung erfolgt häufig als sog. „Abduktorenzerrung“, „weiche Leiste“, Leistenbruch, aber auch ganz abenteuerliche Geschichten sind leider nicht selten. So haben wir schon mehrfach Frauen gesehen, bei denen gar ein Eierstock entfernt wurde – ohne positive Auswirkungen auf die Hüftschmerzen.

Eine frühe korrekte Behandlung ist wichtig:

Doch gerade bei unfallbedingten Einrissen der Gelenklippe an der Hüfte ist eine frühe arthroskopische Behandlung zwingend notwendig, um weitere Schäden und insbesondere die Entstehung einer Arthrose zu verhindern. Offene Eingriffe sollten in dieser Situation unter allen Umständen vermieden werden.

HASlabrum
Risse der Gelenkslippe der Hüfte - Labrumruptur

Meist treten Mischformen des Cam- und Pincer-Impingements auf, es liegen also sowohl Veränderungen an der Pfanne als auch am Schenkelhals vor. Immer tritt jedoch ein mehr oder weniger ausgeprägter Riss der Gelenklippe auf.

Es stellt sich somit die Frage, ob nicht der Riss der Gelenklippe zuerst und je nach Belastung durch Zeitablauf die Verknöcherungen hauptsächlich an der Pfanne resp. am Schenkelhals auftreten. Diese These wird auch dadurch unterstützt, dass wir häufig Patienten sehen, die angeben, schon seit Jahren ein gelegentliches Stechen in der Leiste aufzuweisen, was wahrscheinlich durch eine eingerissene Gelenklippe ausgelöst wird. Auch kommen Fehldiagnosen leider immer noch häufig vor, so dass eine korrekte Behandlung der Leiden um Jahre verzögert wird.

Eine frühe, genaue Diagnose durch einen Spezialisten, der insbesondere auch über eine jahrelange Erfahrung in der Hüftarthroskopie verfügt, ist absolut zwingend.

 

Die Impingement-Situation kann heute arthroskopisch behandelt werden. Je nach Situation wird die Gelenkpfanne oder der Schenkelhals – meist aber beides – korrigiert. Ist die Gelenklippe (Labrum) nur abgerissen und nicht weitgehend zerstört, kann diese von erfahrenen Spezialisten im selben Eingriff angenäht werden. Offene Eingriffe braucht es hierzu nicht mehr – diese geschehen minimal-invasiv. Das setzt eine entsprechende Erfahrung des operierenden Arztes voraus.

 

Wir haben seit 1998 mehr als 3’000 Patienten an der Hüfte arthroskopiert. Dadurch gehören wir weltweit zu einem der grössten und erfahrensten Zentren.

Sollte Ihnen ein Spezialist bei einem Hüft-Impingement einen offenen Eingriff empfehlen, weil man dies anders „nicht richtig“ machen könne, müssen Sie hellhörig werden. Fragen Sie zuerst, wie viele Hüften der Betreffende schon arthroskopiert hat oder noch besser: Suchen Sie umgehend einen anderen Spezialisten auf und holen Sie eine Zweitmeinung ein.

Wird der Eingriff zum richtigen Zeitpunkt korrekt durchgeführt, so ist danach in der Regel eine volle sportliche Aktivität wieder möglich (vgl. Kap. 4, Abschnitt 4: Patientenstimmen). Was allerdings in diesen Formen des Impingements nicht wegdiskutiert werden kann, ist ein erhöhtes Arthroserisiko.

Das Labrum ist ein wichtiger Teil der Hüfte, und sollte wenn möglich erhalten werden. Dies kann durch eine Naht gut erreicht werden.  

Hüftarthrose

Moderne Hüftprothesen halten bis zu 20 Jahren und mehr.

Problem:

Bei Überlastung der Hüfte wird die Knorpelschicht abgenützt. Ist der Knorpel vollständig weggeschabt, kommt es zu einer Verbindung des Gelenkraumes zum Knochen. Durch die mangelhafte Durchblutung können Mikrofrakturen nicht mehr repariert werden – es kommt zum Einbrechen belasteter Bereiche. Durch offen daliegende Hohlkörper im Knochen wird Gelenkflüssigkeit in den Knochen eingepresst – es bilden sich Zysten. Die Blutversorgung wird endgültig eingestellt, ganze Areale sterben ab.

Falls die Arthrose das Gelenk schon weitgehend zerstört hat, der Gelenkknorpel abgenützt ist und bereits Knochen auf Knochen reibt, ersetzen wir das Gelenk so schonend wie möglich, damit eine uneingeschränkte Funktion ermöglicht wird. Dieses Vorgehen wurde von uns als MicroHip-Technik beschrieben.

Selbstverständlich versorgen wir auch abgenützte oder ausgelockerte, künstliche Hüftgelenke. In speziellen Fällen ist es sogar möglich, den Wechsel eines künstlichen Hüftgelenkes in der Micro-Hip-Technik durchzuführen, was enorme Vorteile mit sich bringt. Auch wenn das Gelenk bereits mehrfach gewechselt wurde, finden wir immer eine Lösung, um ein neues und stabiles Gelenk einzubauen, welches den Patienten von seinen Schmerzen befreit. Selbst nach mehreren Operationen ist es häufig noch möglich Sport zu treiben, falls der Eingriff reibungslos verläuft.

Auch in ganz speziellen Situationen, wie diese beispielsweise bei einem versteiften Hüftgelenk (Arthrodese) oder bei einer angeborenen Fehlstellung bis hin zur angeborenen Luxation vorliegen, sind wir als Referenzzentrum für Hüftchirurgie bemüht, eine für den Patienten optimale Lösung zu finden.

Dadurch, dass wir bereits eine beachtliche Anzahl von Hüftleiden behandelt haben, sind auch seltene Probleme bestens bekannt. So haben wir zahlreiche versteifte Hüftgelenke wieder beweglich gemacht (Dasarthrodese). Falls gewünscht können wir Sie mit Patienten zusammenbringen, die ein ähnliche Problem bereits behandeln liessen. So können Sie von deren Erfahrungen profitieren.

Sollten Sie mit Ihrem medizinischen Problem ein sog. „hoffnungsloser“ Fall sein, so scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren. Wir verfügen nicht nur über eine langjährige Erfahrung, sondern haben zusätzlich ein grosses internationales Netzwerk und kennen die besten Orthopäden auf der ganzen Welt. Wir sind stolz darauf, fast immer eine Lösungen für Probleme zu finden, die schier unlösbar scheinen – auch wenn dies oftmals minutiöse Abklärungen und meist viel Zeit beansprucht.

MicroHip - der minimal invasive Hüftersatz

Problem:

Ist der Knorpel des Hüftgelenkes vollständig abgenützt, reibt Knochen auf Knochen, kann auch heute noch neuer Knorpel nicht eingesetzt werden. Dann schafft nur noch ein künstliches Gelenk Abhilfe. Dieses wird bei der MicroHip-Technik so eingesetzt, dass dabei weder Muskeln noch Sehnen abgelöst werden. Ein nahezu vollständiger Ersatz ist möglich.

Operative Behandlung:

Die Hüftoperation ist durch die Anwendung der MicroHip-Technik wesentlich weniger dramatisch als früher. Es ist nicht von ungefähr, dass man heute sagen kann: „Das Gefährlichste bei der MicroHip-Technik ist die Tatsache, dass verhältnismässig wenig Schmerzen auftreten“.

Meist nehmen bereits zwei Wochen nach der Operation die Beschwerden deutlich ab. Patienten führen dann bereits wieder Aktivitäten aus, die für den Heilungsprozess risikoreich sind. 

Am Orthopädischen Zentrum Münsingen OZM verwenden wir in aller Regel Implantate, die nicht zementiert sind, somit wächst der Knochen direkt an/ins künstliche Gelenk ein. Bis diese Verbindung, das sog. Interface, jedoch einigermassen tragfähig ist, vergehen sechs Wochen; bis es voll belastungsfähig ist gar drei Monate.

Doch was sind nun die entscheidenden Vorteile der MicroHip-Technik? Die kurze Narbe wird den ästhetischen Ansprüchen gerecht. Ausschlaggebend jedoch ist, dass weder Sehnen noch Muskulatur abgelöst werden. Selbst die Gelenkkapsel wird nur gespalten und am Schluss der Operation wieder zusammengenäht.

Das Hüftgelenk ist nach der Operation noch immer im Urzustand: Sämtliche Muskeln und Sehnen sind intakt und in ihrer Funktion uneingeschränkt einsetzbar. Denn – und das geht oft vergessen – kein künstliches Hüftgelenk bewegt. Was bewegt, sind die Sehnen und die Muskulatur!

Gesteuert wird die Bewegung über die Nervenbahnen. Entsprechend wichtig ist es, beim Operieren keine Nervenäste durchzutrennen, ansonsten wird der Muskel wertlos und verkümmert. Deshalb wird bei der MicroHip-Technik in einer Zwischen-Nerven-Ebene operiert – es ist die einzige, die es an der Hüfte gibt. So werden keine Fasern zerstört. Eine solche Muskelschädigung ist bei einem MicroHip-Zugang nicht möglich!

Bei der MicroHip, welche von Dr. Michel entwickelt wurde, wird die Prothese durch eine natürliche Lücke zwischen zwei Muskel eingebaut. Das heisst, es müssen keine Muskel durchtrennt werden, weshalb der Eingriff schonender ist und die Rehabilitation deutlich schneller gelingt. 

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